Luna (9 Jahre) hat sich etwas vorgenommen:

      “Ich will heute den ganzen Tag lang froh sein, lachen und immer gute Laune haben!”

“Na, das ist doch ein lohnendes Ziel!” meint Lunas Vater und grinst. “Vor allem, wenn ich daran denke, dass du heute noch für die Klassenarbeit lernen musst…”

Beide wissen sie genau: Immer gute Laune haben geht einfach nicht. Doch so leicht möchte Luna ihren Vorsatz nicht aufgeben. Denn sie hat herausgefunden, dass ihr die gute Laune ganz schön viel wert ist. Und wenn sie mal verloren geht, kann sie ja wiederkommen.

Menschen und Musikinstrumente haben da etwas gemeinsam:

  • Sie klingen nicht jeden Tag gleich
  • sie können sich verstimmen oder verstimmt werden
  • sie können die harmonische Stimmung aber auch wiederfinden
  • am wohlsten fühlen sich alle bei guter Behandlung!

Lernmusiktherapie geht davon aus, dass jeder Mensch nicht nur den Wunsch hat, es sich gut gehen zu lassen, sondern auch die Fähigkeit dazu. Ihr oder ihm dabei zu helfen, diese Fähigkeit zu entdecken und anzuwenden, ist Ziel jeder lernmusiktherapeutischen Zusammenarbeit.

 

Nepalkinder

“Ich bin so guter Dinge,
so heiter und rein,
und wenn ich einen Fehler beginge,
könnt’s keiner sein.”

Johann Wolfgang Goethe

Die Gründe, eine Lernmusiktherapie zu beginnen, entsprechen oft eher einem “großen” Ziel, das zunächst schwer erreichbar scheint, zum Beispiel:

  • Ruhiger werden
  • Sich konzentrieren können
  • Gelerntes besser behalten
  • Besser in der Schule sein
  • Mutiger sein
  • Auf andere zugehen
  • Sich selber gut finden

Doch auf dem Weg dahin können noch ganz andere, unerwartete Schritte wichtig werden. Diese sind oft nicht spektakulär oder groß und auch nicht alle völlig neu. Manche Erfahrung oder Fähigkeit braucht eben nur erinnert zu werden, um wieder zur Verfügung zu stehen. Ein anderer Schritt mag dagegen etwas ganz Neues beinhalten und möchte daher erst begriffen und eingeübt werden.

Solche kleinen, feinen Etappenziele können zum Beispiel sein:

  • In mich hinein horchen und spüren, wie es mir geht
  • Ausdrücken, was ich empfinde oder sagen möchte
  • Finden, was passt – zu mir oder zur Situation
  • Lernen, Fehler zu machen
  • Auf andere hören, genau zuhören
  • Unterscheiden: was möchte ich und was nicht
  • Eine Idee haben, an sie glauben und sie umsetzen
  • Ein eigenes Werk schaffen, zum Beispiel ein Musikstück
  • Meinen Körper als Instrument einsetzen: Atem, Stimme, Rhythmus, Bewegung
  • Entdecken, was an Disharmonie schön ist
  • Spielen mit Lust – alleine, zusammen
  • den Moment genießen

und noch andere.

Manches davon kennen wir schon, weil wir es so oder ähnlich schon mal erlebt haben. An diese Erfahrungen anzuknüpfen und gleichzeitig den Menschen darin zu bestärken, neue positive Erfahrungen hinzu zu fügen, ist die Aufgabe des Lernmusiktherapeuten. Wenn die Zusammenarbeit gut gelingt, erlebt der Mensch seine vielen guten Seiten wie die Saiten eines gut gestimmten Instrumentes, auf denen sie oder er mit Lust und Freude spielen kann.

Aufwand