“Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.”
Friedrich Schiller

Damit ist eigentlich alles gesagt. Es sei denn, jemand wollte behaupten, Spielen und Musizieren hätten nichts miteinander zu tun. Dann müsste hier allerdings entschieden klargestellt werden, dass wir anderer Ansicht sind. Vielmehr glauben wir, dass die meisten Menschen Musik viel zu ernst nehmen und dem Spielerischen zu wenig Raum geben. Wir wissen, wovon wir reden, denn wie die meisten Menschen hierzulande müssen wir erst wieder zu spielen üben.

Spielen üben? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?!

Nicht, wenn man auch das Üben spielerisch versteht – als wiederholtes Ausprobieren, Immer-wieder-Machen, Sich-selbst-eine-Chance-Geben. Eigentlich können alle Menschen spielen. Nur verlernen sie es mehr oder weniger, während sie erwachsen werden. Wenn sie das als Verlust empfinden, können sie diese Fähigkeit allerdings wiederbeleben und durch regelmäßige Ausübung lebendig erhalten.

Spielen üben in einem musikalischen Sinne ist immer möglich, wenn Menschen zweckfrei und neugierig auf klingenden Dingen herumwerkeln. Daumenklaviere, Einsaitenharfen, Trommeln und Rasseln aller Art machen es begreifbar: Aller Anfang der Musik ist Spiel, selbst wenn am Ende so etwas wie Perfektion aufscheint. Die größten Musiker hatten und haben eine verspielte Seite, Mozart ist nur der Bekannteste.

Musik als Spiel zu erleben und das Spielen Musik werden zu lassen, ist ein zentrales Anliegen von Lernmusiktherapie.
Denn wenn ein Mensch Musik spielt, fühlt er sich frei und beglückt durch sein Tun. Und wenn er so empfindet, wird er es wieder tun, sich dadurch üben und neue Spielräume erschließen, in denen er spielend “ganz Mensch” sein kann.

Siehe auch:

Neue Wege mit Musik

Musik machen

Musik pur