Was ist Rechenschwäche?
Unter Rechenschwäche (= Dyskalkulie) verstehen wir eine Entwicklungsstörung oder -verzögerung im Bereich des mathematischen Denkens. Die meisten Menschen entwickeln bis zur Einschulung ein teils intuitives, teils bewusst gelerntes Wissen über Zahlen und ihre Bedeutung, über Mengen- und Zahlenverhältnisse und den Aufbau der Zahlenreihe. Daran können sie im Anfangsunterricht der Grundschule mühelos anknüpfen, wenn es um die Orientierung und das Rechnen im Zahlenraum bis 10 (später bis 20 und 100) geht.
Bei rechenschwachen Kindern ist dieses Vorwissen nur bruchstückhaft vorhanden. Sie haben meist noch kein Verständnis der Zahlen als Symbole für Mengen und verstehen auch nicht, dass Mengen sowohl kleinere Mengen enthalten als auch selbst in größeren Mengen enthalten sein können. Die Zahlenreihe erscheint ihnen als eine Art “Zahlenalphabet”, weshalb sie die Mengenoperationen Addition und Subtraktion als Aufforderungen zum Vorwärts- bzw. Rückwartszählen missverstehen. Weil ihr “Rechnen” im Stadium des Abzählens verharrt, werden sie den wachsenden Anforderungen (Rechnen mit mehrstelligen Zahlen, Multiplizieren und Dividieren, Schätzen und Überschlagen) immer weniger gerecht. Die spielerische Leichtigkeit, mit der rechnenden Kinder ihre Aufgaben lösen, scheint ihnen unerreichbar.
Während diese Schwierigkeiten von Eltern und Lehrern in den ersten Jahren häufig nicht bemerkt oder nicht ernst genug genommen werden, fühlen sich betroffene Kinder im Umgang mit Zahlen meist schon vor der Einschulung unsicher. In der Schule wird dieses Gefühl dann zur Gewissheit, denn sie erleben täglich, dass sie nicht dasselbe leisten können wie ihre Mitschüler. Wenn ihre Probleme nicht mehr zu übersehen sind – oft erst im zweiten oder dritten Schuljahr, weil ihre Zählstrategien im größeren Zahlenraum versagen – habe sie schon eine lange Leideszeit hinter sich. Viele Kinder entwickeln in folge ihrer Rechenschwäche psychosomatische Störungen, die von Lernunlust über Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Angststörungen und Schulverweigerung reichen können.
Wie wird Rechenschwäche erkannt?
Je früher eine Rechenschwäche erkannt und behandelt wird, um so besser ist die Aussicht, dass der Leidensdruck für die Betroffenen gering und ihre schulischen und beruflichen Chancen erhalten bleiben. Durch eine spezifische Dyskalkuliediagnostik mit anschließender Lerntherapie kann eine drohende Fehlentwicklung im mathematischen Lernen abgewendet oder, wenn sie bereits besteht, korrigiert werden.
Erste Anzeichen einer sich anbahenden Rechenschwäche können sich bereits vor der Einschulung bemerkbar machen. Gefährdete Kinder tun sich oft schwer damit, Würfelbilder oder andere Darstellungen kleinster Mengen zu “entziffern” und sind allgemein unsicher in ihrem Mengenurteil. Deshalb können sie den Umgang mit Zahlen in der Schule kaum richtig begreifen.
Von einer Rechenschwäche spricht man jedoch erst, wenn die schulische Vermittlung der arithmetischen Grundlagen schon längst ins Leere läuft: Kinder zählen, wo sie rechnen sollten. Sie stellen sich eine Zahlenreihe vor, wo es um Mengen und deren Handhabung geht. Sie können sich die Zerlegungsmöglichkeiten der Zahlen bis 10 nicht merken und scheitern an Plus- und Minusaufgaben, die 10 überschreiten.
Auch ein leiser Verdacht, das Kind könne unter Rechenschwäche leiden bzw. Gefahr laufen dies zu tun, sollte ernst genommen werden und durch eine fachkundige Diagnostik überprüft werden.
Wie wird Rechenschwäche behandelt?
Rechenschwäche ist eine Störung der Lernentwicklung, die durch geeignete Förderung sehr positiv beeinflusst, in vielen Fällen sogar nachhaltig überwunden werden kann.
In einer
Dyskalkulietherapie lernen rechenschwäche Kinder, ihr mathematisches Denken auf tragfähigen Grundlagen neu aufzubauen – Verständnis von Zahl- und Mengenbegriff, Zahlbeziehungen und Zahlaufbau, Mengenhandlungen und Stellenwertsystem. Wenn diese Förderung früh genug einsetzt, können sie den mathematischen Lernstoff beherrschen lernen, ohne dass ihre schulische oder persönliche Entwicklung Schaden nimmt.
Auch für rechenschwache Jugendliche und Erwachsene gilt: Rechnen lernen ist immer noch möglich! Unter lerntherapeutischer Anleitung gelingt es ihnen, ihr Verständnis von Mathematik neu aufzubauen und in Ordnung zu bringen. Mathematische Anforderungen in Ausbildung, Beruf und Alltag verlieren so ihren Schrecken und können bewältigt werden.
Meine Leistungen…
… umfassen Information, persönliche Beratung, Diagnostik bei Kindern (auch vorschulisch), Jugendlichen und Erwachsenen und – sofern notwendig – Dyskalkulietherapie. In diesem Bereich arbeite ich eng mit dem Lerntherapeutischen Zentrum Rechenschwäche/Dyskalkulie (LZR Köln) zusammen, das die bekannteste Facheinrichtung zur Behandlung von mathematischen Lernschwierigkeiten im Großraum Köln ist. Einmal pro Woche führe ich dyskalkulietherapeutische Einzelstunden in Eschweiler bei Aachen durch.
Besteht Verdacht auf Rechenschwäche, dann ist eine dyskalkulietherapeutische Einzelförderung die beste Hilfe. In solchen Fällen verweise ich direkt an das LZR Köln, das von der kostenlosen Beratung über die diagnostische Abklärung bis zur Lerntherapie alle nötigen Maßnahmen unter einem Dach vereint. Eine Behandlung durch mich persönlich ist auch dort möglich: Zusammenarbeit/ Rechenschwäche
Siehe auch:
Meine Leistungen: Lernmusiktherapie